Sonntag, 08.06.08


Ökumenischer Festgottesdienst

im Schlosspark "Notre Dame de Vie"


Bereits vor dem Beginn des Festgottesdienstes hatten sich bei strahlendem Sonnenschein so viele Weisendorfer im Schlosspark versammelt, dass die schon am Vortag aufgestellten Bänke nicht mehr ausreichten. Die Menge der Besucher hätte sicher ausgereicht, beide Weisendorfer Kirchen randvoll zu füllen. Bis kurz vor Beginn des Gottesdienstes mussten immer wieder neue Bänke dazugestellt werden, wobei dem Wunsch nach einem Platz im Schatten oder unter einem der aufgestellten Sonnenschirme nicht mehr immer Genüge getan werden konnte.

Pünktlich um 10:15 Uhr begann der ökumenische Gottesdienst mit dem Einzug der Pfarrer und Bischöfe beider Konfessionen. Angeführt wurde der Einzug von einer Abordnung der Weisendorfer Feuerwehr, gefolgt von den Ministranten von St. Josef und Kindern der beiden Kindergärten.

Nach der Eröffnung durch Pfarrer Rebhan durften die Kindergartenkinder der Gemeinde ihr Lied vorsingen, bevor sie, zusammen mit vielen anderen Schulkindern, zum Kindergottesdienst ins Edith-Stein-Haus gingen.
Die Lieder der Gemeinde begleitete der evangelische Posaunenchor in gewohnt meisterlicher Weise. Auch der katholische und der evangelische Kirchenchor trugen zur feierlichen Ausgestaltung des Festgottesdienstes bei.
Natürlich stand der ökumenische Festgottesdienst ganz im Zeichen der Ökumene und der Zusammenarbeit der beiden Konfessionen. Weihbischof Werner Radspieler griff in seiner Ansprache denn auch das aktive Zusammenwirken der katholischen und evangelischen Christen in Weisendorf auf, um die Gemeindeglieder aufzurufen, ihren Glauben mehr in die Öffentlichkeit zu tragen. So wie die Zuschauer eines Fußballspiels seien viele Christen heute zu sehr in der Rolle des Zuschauers verfangen.

Frau Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern spann ihre anschließende Ansprache um die Worte von Augustinus: "im Notwendigen: Einigkeit – im Zweifelhaften: Freiheit – in allem aber die Liebe". Sie machte deutlich, dass Ökumene eben nicht Gleichmacherei bedeutet und es durchaus legitim sei, in manchen Dingen unterschiedlicher Auffassung zu sein. In den wichtigen und notwendigen Dingen aber herrsche Einigkeit. Schließlich glauben sowohl katholische als auch evangelische Christen an den einen Gott und seinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus.

Für die politische Gemeinde Weisendorf sprach ihr erste Bürgermeister Alexander Tritthart beiden Kirchengemeinden Anerkennung und Mut zu. Er begrüßte weitere anwesende politische Amtsträger: den Landrat Eberhard Irlinger, die Landtagsabgeordnete Christa Matschl sowie zahlreiche, auch ehemalige, Bürgermeister der umliegenden Gemeinden. Zum Schluss überreichte er beiden Pfarrern je einen Scheck der Gemeinde Weisendorf. Herr Pfarrer Lechner-Schmidt ergriff daraufhin spontan das Wort um zu erklären, dass es sich zwar um zwei Schecks handelt, dass in diesem Jubiläumsjahr aber bezüglich Spenden gemeinsame Kasse gemacht wird und deshalb beide dem Hilfsprojekt "Kinder von Odessa" zugute kommen.

Im Anschluss an den Festgottesdienst und den Auszug der Würdenträger waren die anwesenden Besucher zum Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen eingeladen, verbunden mit dem Wunsch, dass sie im herrlichen Schlossgarten miteinander ins Gespräch kommen. Obwohl sehr viele Gottesdienstbesucher der Einladung folgten und es zeitweise schwer war, einen freien Platz an einem der Tische zu bekommen, fand die Veranstaltung kurz vor 13 Uhr leider doch ein schnelles Ende, da ein Gewitter aufzog.


Nur wenige hart gesottene blieben auch während der wolkenbruchartigen Niederschläge, die zeitweise mit Hagel vermischt waren, hartnäckig unter dem zum Regenschirm gewordenen Sonnenschirm sitzen. Die anderen, die nicht rechtzeitig den Heimweg angetreten hatten, drängten sich um die inzwischen zur Kaffee- und Kuchentheke umfunktionierte Essensausgabe. Mit dem Unwetter ergab sich immerhin ein Thema, um im engen Gedränge mit seinem Nachbarn ins Gespräch zu kommen.


Ob es ein Zeichen war, dass ausgerechnet am Tag des ökumenischen Festgottesdienstes, des Höhepunktes des Festjahres, ein Gewitter niederging? Wenn ja, dann doch wohl nur um zu unterstreichen und unter Beweis zu stellen, dass die Zusammenarbeit der katholischen und der evangelischen Gemeinde inzwischen eben nicht nur bei eitel Sonnenschein funktioniert, sondern auch unerwarteten Herausforderungen gewachsen ist!



 
zum Artikel   "Ökumenischer Festgottesdienst" Höhepunkt der -650 Jahrfeier-   der Pfarrei St. Josef