Mittwoch, 11.06.08


Pestilenz und Tandaradei
Konzert mit dem Blockflöten-Ensemble Gioia della Musica

im Evangelischen Gemeindehaus


Sie konnten nicht dabei sein? - Dann haben Sie etwas verpasst!
Und darauf gab das Blockflötenensemble "Gioia della Musica" mit seinem Programm sogar Brief und Siegel!


Unter der musikalischen Leitung von Annette Plogmaker hatten sich Bärbel Edelmann, Julie Kähler, Annette Lechner-Schmidt, Sieglinde Meier und Ulli Stadlmayr ein interessantes, witziges und kurzweiliges Programm ausgedacht, das sie im fast restlos gefüllten evangelischen Gemeindehaus präsentieren durften.

 


Die Darbietungen entführten die Zuschauer in längst vergangene Zeiten, wobei der Streifzug in Anlehnung an das Jubiläumsjahr die letzten 650 Jahre überstrich. In äußerst abwechslungsreicher Weise wurde dies durch lustige, aber auch nachdenkliche Geschichten und Gedichte, eingerahmt in Flötenmusik der jeweiligen Epoche vorgetragen. Dabei konnte man lernen, welchen Problemen unsere Vorfahren sich zur Zeit der Pfarrei-Gründung zu stellen hatten. Von den allgegenwärtigen Kriegen abgesehen, war es wohl vor allem die Pest, die das größte, weil unberechenbare Schreckgespenst dieser Zeit war. Umso interessanter war es zu erfahren, dass die Menschen trotz (oder gerade wegen) dieser Last ihr Leben zu genießen wussten. Und dem verdanken wir allerlei Literarisches und Musikalisches, wovon uns "Gioia della Musica" eindrucksvoll überzeugen konnte.



Dem Ideenreichtum der Veranstalterinnen war es schließlich auch zu verdanken, dass der Genuss nicht allein auf Hören und Sehen beschränkt blieb. In der Pause und nach dem Ende des Konzerts wurden die Zuhörer mit mittelalterlichen Köstlichkeiten verwöhnt, zu denen Cidre, Wein und Bier (und natürlich auch Antialkoholisches) gereicht wurde.

 


Damit das Publikum diesen Abend nicht nur konsumierend verbringen musste, gab es sogar ein Stück "musikalische Weiterbildung". Anhand der Noten zu einem Teil des "Wohltemperierten Klaviers" von Johann Sebastian Bach erklärte Frau Plogmaker anschaulich, wie sich ein im Grunde immer gleiches Thema in verschiedenen Variationen zu einem abwechslungsreichen Gesamtwerk verbinden lässt. Im unmittelbaren Anschluss konnten die Zuschauer dies in der Praxis erleben, indem sie die Variationen des Themas beim musikalischen Vortrag dieses Stückes in den verschiedenen Stimmen verfolgen durften, wobei es sich statt des Klaviers natürlich um wohltemperierte Flöten handelte… Aber auch musikalisch wurde das Publikum zum Mitmachen animiert. Das letzte Lied des Programms, der "Sommerkanon", wurde nicht etwa von den Künstlerinnen alleine vorgetragen, sondern mit den Zuhörern gemeinsam gesungen, was aufgrund des zahlreichen und sangesfreudigen Publikums auch hervorragend gelang.

 
 

Ein rundum gelungener Abend, für den an dieser Stelle dem Ensemble "Gioia della Musica" noch einmal recht herzlich gedankt sei!